Sprengen mit NC-Pulver

Sprengen mit P2-Patronen (pyrotechnische Patronen)

Historischer Abriss:

Vor 150 Jahren war alles noch ganz einfach. Für Sprengarbeiten wurde Schwarzpulver verwendet. Und zum Laden von Schusswaffen (Pistolen, Gewehre, Kanonen) hat man ebenfalls Schwarzpulver verwendet. Die Körnung und Abbrandeigenschaften waren unterschiedlich. Aber es war trotzdem immer wieder Schwarzpulver. Dann kam Alfred Nobel und erfand das Dynamit bzw. die Industriesprengstoffe. Später entwickelte er noch ein rauchloses Nitrozellulosepulver, welches dem alten Schwarzpulver in der Kriegsführung weit überlegen war. Somit war wieder alles klar. Gesprengt wurde mit Dynamit und später mit ANFO, Emulsionen und ähnlichen Dingen. Nitrozellulosepulver verwendet man zum Antreiben von Projektilen.

Irgendwann zu Ende der 1980er oder Anfang der 1990er Jahre kam eine britische Firma mit einem neuen Produkt auf dem Markt, Es bestand aus NC-Pulver (vermutlich mit einer Zugabe aus Ammoniumnitrat), wurde aber für den Einsatz bei Sprengungen entwickelt. Beworben wurde es unter anderem damit, dass dieses Produkt ungeeignet für terroristische Anwendung sei. In Österreich wurde man ca. zehn Jahre später auf ein ähnliches Produkt aufmerksam, welches unter dem Namen RockKracker verkauft wurde. Eine Weile später versuchte ein Herr Aaskoven aus Dänemark seine Simplex Patrone in Österreich zu verkaufen. Auf Umwegen ist dieses Produkt in unserem Verkaufsprogramm gelandet. Es ist bei entsprechender Anwendung sehr nützlich. Die Zündung kann entweder mit den dafür vorgesehenen elektrischen Zündern der Empfindlichkeitsklasse "A" durchgeführt werden oder mit handelsüblichen unempfindlichen oder hoch-unempfindlichen Zündern. Eine Schlauchzündung mit handelsüblichen Produkten ist ebenfalls möglich.

Technische Eigenschaften:

Der größte technische Nutzen dieser Nitropulver-Patronen liegt in einem stark verringerten Streuflug. Nitropulver verbrennt unter Einschluss mit hoher Geschwindigkeit und kann dabei spröde Materialien wie Stein und Beton sprengen. Sobald sich ein erster Riss bildet und der Druck im Bohrloch abnimmt, sinkt die Verbrennungsgeschwindigkeit des Pulvers stark ab.  Das Haufwerk wird nicht oder verhältnismäßig wenig weggeschleudert. Überladungen (bis zu einem gewissen Maße) werden toleriert. Industriesprengstoffe haben unter Einschluss zwar ebenfalls eine höhere Verbrennungsgeschwindigkeit wie unter normalen atmosphärischen Bedingungen. Die Verbrennungsgeschwindigkeit ohne Einschluss liegt aber immer noch bei ca. 4.000 m/s oder höher. Und das kann einen Streuflug verursachen, der bei NC-Patronen nur stark verringert stattfindet. Der Nachteil liegt allerdings darin, dass eine abgestufte Zündung mit NC-Patronen zwar grundsätzlich möglich ist, die Wirkung durch von früheren Zündstufen hervorgerufenen Rissen stark abnimmt. Auch die Sprengerschütterungen sind nicht, wie vielfach angegeben, vernachlässigbar. Sie sind geringer als bei Industriesprengstoffen. Aber sie sind deutlich spür- und messbar. Für Sprengungen mit Treibladungspulver geeignet sind kompakter Stein und Beton.

Ein juristisches Argument, mit welchem NC-Patronen angepriesen werden ist eine Zuordnung als technische Pyrotechnik. Das entspricht in etwa der gleichen Zuordnung wie ein Airbag. Die Produkte unterliegen nicht dem Track&Trace Regime und sind speziell für Anwender in Deutschland leichter zu verwalten. Der Transport ist durch die Einordnung als 1.4.S stark erleichtert.

Die aktuelle gesetzliche Lage sieht folgendermaßen aus: Zerstörungen mit P2-Patronen werden nicht als Sprengung eingestuft sondern als "pyrotechnisches Zerwirken". Was auch immer damit gemeint ist. Denn der Begriff "Zerwirken" beschreibt eigentlich das Zerlegen von Wild. 

NC-Patronen haben eine Zulassung als P2-Pyrotechnik. Daher ist eine besondere Ausbildung und ein Pyrotechnikausweis für P2 Voraussetzung für den Erwerb. Die Anwendung ist an einen Bescheid der Bezirksverwaltungsbehörde gebunden. Für jede Anwendung ist ein eigener Bescheid notwendig. Ausnahme: Wenn auf der genau gleichen Stelleimmer wieder der gleiche Einsatzzweck verfolgt wird, wie z. B. das Zerkleinern von Steinen in einem bestimmten Steinbruch. Es gibt von Seiten der Ausbildungsstätten für Sprengkurse noch Zusatzkurse für die Anwendung von pyrotechnischen Patronen. Es reicht hier aber auch eine reine P2-Ausbildung ohne Sprengkurs. Dann darf man aber wirklich nur mit den pyrotechnischen Anzündern die Patrone zünden. Was einige Nachteile mit sich bringt. 

Wir verkaufen das Produkt "Simplex" aus Schweden. Es ist in sehr vielen Abstufungen (von 8 g bis 500 g) verfügbar. Die Zündung kann mit den Original-Anzündern (A-Zünder!) erfolgen oder mit handelsüblichen elektrischen oder nicht-elektrischen Systemen durchgeführt werden. Will man z. B. in Streustromgefährdeten Bereichen (z. Eisenbahn) arbeiten, kann man entweder HU-Zünder oder Schlauchzünder einsetzen.

 

 

 


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